Wenn ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich am Lago di Bolsena, etwa 100km nördlich der Hauptstadt Italiens. Ich mache noch etwas Urlaub, bevor ich mich von meinen Eltern in Rom rausschmeißen lasse, um in mein Auslandssemester zu starten.
Lange dauert es dann nicht mehr bis mein Abenteuer offiziell losgeht, denn schon am 2. Oktober fangen die Physik-Vorlesungen an der römischen “Università degli Studi Tor Vergata” an.
Warum Auslandssemester?
First things first: Warum mache ich das eigentlich?
Immer mal wieder habe ich mitbekommen, dass es die super Möglichkeit in Europa gibt, mit dem Erasmus + Programm ein oder mehrere Semester seines Studiums im Ausland zu absolvieren. Dabei hörte ich immer, dass es eine Erfahrung sei, die es auf jeden Fall wert ist zu machen und dass es eigentlich nie jemand bereut hat.
Ich glaube die meisten haben so etwas in der Art schon gehört. Die letztendliche Frage ist dann natürlich, ob das erstens der Wahrheit entspricht und zweitens auch für einen selbst zutrifft.
Ich kann natürlich nur aus meiner Perspektive erzählen und werde das auch in Zukunft noch tun, aber ich möchte meine bisherigen Einblicke auf jeden Fall schon mal teilen.
So richtig überzeugt wurde ich von einer Freundin, die plante ihr Auslandssemester in Bordeaux zu verbringen. Wenn ich mal Zweifel hatte, ob ich mich wirklich jetzt schon bewerben will, oder nicht doch lieber erst im Master, weil ja meine Sprachkenntnisse nicht genug wären, durfte ich mir anhören, dass ich doch im Master dann auch noch ein Auslandssemester machen könnte und ich mit den Sprachkursen an der Uni bis zum Erasmus ein ausreichendes Niveau hätte.
Sie hatte wie so oft Recht und als ich sie dann in der französischen Stadt besuchen kam, war ich relativ schnell davon überzeugt, dass ich das auch will.
Ich hatte natürlich nur einen kurzen Einblick in das Erasmus-Leben aber ihre Erzählungen danach haben das bestätigt, was man immer so hört: Es war die beste Entscheidung ihres Lebens, denn man lernt so viel über sich selbst, die Sprache und das Leben generell. Vor allem sozial entwickelt man sich stark weiter, weil man aus seiner Blase herauskommt und tolle Freundschaften entstehen. Zusammengefasst: Man wächst und profitiert ungemein in dieser kurzen besonderen Lebensphase.
Diese Worte gaben mir Mut in Momenten des Zweifels, wenn mal wieder nervige Organisationsarbeit auf der To-Do Liste stand.
Warum Italien?
Ohh, hier gehen wir weit in die Vergangenheit zurück. Schon sehr oft bin ich mit meiner Familie in den Schulferien in das Land gefahren, wo die Zitronen blühen. Italien bedeutet für mich Nostalgie, welche mich dann auch seit etwa zweieinhalb Jahren antreibt diese Sprache zu lernen.
Es löst in mir einfach besondere Gefühle aus, wenn ich mich in dem Land befinde und einen Teil der Gefühle bekomme ich auch, wenn ich nur die Sprache höre und rede. Irgendwie habe ich jedenfalls eine besondere Beziehung zu dem Land, weswegen mir Italien schnell in den Kopf gekommen ist, als ich mich gefragt habe, wo es denn im Auslandssemester hin gehen könnte.
Zunächst war ich aber, wie oben erwähnt, verunsichert, ob ich sprachlich ausreichend vorbereitet sein werde. Zum Zeitpunkt der Überlegungen war ich nämlich erst dabei den A2 Kurs zu besuchen. Jedoch hatte ich ja genug Leute die mir gut zuredeten und meine höchstkomplexen Hochrechnungen ergaben, dass ich zum Start des Erasmus B2 Italienisch haben müsste. Dazu wusste ich, dass ich mich auch in meiner Freizeit gerne mit italienischen Podcasts, Serien und YouTube Videos beschäftige, weswegen ich letztendlich Italien als mein ernsthaftes Ziel gewählt habe.
Warum Rom?
Ich wünschte ich könnte eine Geschichte erzählen von wegen ich habe schon immer als Kind davon geträumt in die “ewige Stadt” zu ziehen, aber eigentlich hatte ich schlicht weg keine Wahl.
Ich hätte vielleicht auch gerne in Bologna oder einer anderen Stadt studiert, die keine Millionen-Metropole ist, aber so Gott will war in Rom die einzige italienische Partneruni in der Physik, also wurde mir die Entscheidung abgenommen.
Anfangs war ich noch in Korrespondenz mit dem Erasmus Koordinator in der Physik meiner Uni (nennen wir ihn Herr Müller), um herauszufinden, ob es nicht doch möglich wäre an einer anderen Uni zu studieren. Jedoch warnte mich Herr Müller, dass dies schwierig sei, wenn man auch die Förderung erhalten wollen würde.
Ich kann nicht bestätigen, ob es nicht doch mit entsprechendem Aufwand möglich gewesen wäre eine andere Uni zu finden und die Förderung zu erhalten, aber im Laufe des Bewerbungsprozesses wurde mir immer wieder ersichtlich, dass die Zahnräder der verschiedenen Unis halbwegs gut ineinandergreifen und es wahrscheinlich wirklich nicht so leicht gewesen wäre, wie ich mir das vorgestellt hätte.
Schließlich ergab ich mich meinem Schicksal und wählte Rom als Ziel für mein Auslandssemester.
Vorbereitung
1. Sprache
Das vorausschauendste, was ich für mein Erasmus getan habe, war mich für den Einstufungstest in Italienisch anzumelden, um in meinem 2. Semester direkt im A2 Kurs einzusteigen. Dieser Schritt erfolgte in meinen allerersten Semesterferien.
Ich habe also schon recht früh in Erwägung gezogen Anderthalb Jahre später, also in meinem 5. Semester in Italien zu studieren. Natürlich habe ich längst nicht fest damit gerechnet, dass ich genau das tun werde, aber mir war die Möglichkeit bewusst und wollte mir die Tür offenhalten.
Die Sprache ist auch die früheste Vorbereitung, um die man sich kümmern wird (außer evtl. gute Noten aber dazu später mehr). Die meisten tun sich wahrscheinlich schwer eine Fremdsprache von zu Hause in einem Jahr so weit zu lernen, dass man im Auslandssemester darauf aufbauend sprachlich stark profitieren würde. (auch wenn es mittels Internet alles andere als unmöglich wäre innerhalb eines Jahres mit täglichem Lernaufwand eine gute Grundlage zu schaffen).
Es ist aber kein definitiv kein Muss. Es gibt Studierende, die es durchaus schaffen ihr Auslandssemester ohne bemerkenswerte Sprachkenntnisse der Landessprache zu überleben. In der Uni gibt es oft die Möglichkeit nur englische Kurse zu belegen und wenn man sich dazu noch in sagen wir Skandinavien befindet, kann man selbst den Alltag ohne große Probleme mit der internationalen Sprache bewältigen.
Ich hatte aber Lust mein italienisch in den Monaten vor Ort zu festigen uns so las ich als Vorbereitung für das fachliche Vokabular ein paar Seiten in populärwissenschaftlicher Literatur, bzw. guckte Netflix-Serien auf italienisch auch mal ohne Untertitel.
Mein Geheimtipp: Es wird oft einfachere Sprache verwendet, wenn die Literatur übersetzt bzw. die Serie synchronisiert ist. Klar ist es cooler alles in Originalsprache zu konsumieren, aber eben auch eine Spur schwieriger und dadurch evtl. deprimierender, was am Ende dazu führt, dass es weniger bringt. Außerdem hat man bei übersetzten Medien viel mehr Auswahl und man kann einfach seine Lieblingsserie weiterschauen, wodurch es sich weniger nach “Arbeit” oder “Lernzeit” anfühlt.
2. Bewerbung um den Platz
Die erste offizielle Deadline in Bayreuth war dann der 1. Dezember in meinem 3. Semester (also etwa ein Jahr vor dem Semester in Rom). Bis dahin musste ich mich mittels Motivationsschreiben und anderen Dokumenten, die meine bisherigen akademischen Leistungen bezeugten und meinen sprachlichen Fortschritt belegten am International Office bewerben.
Der oben erwähnte Erasmus Koordinator Herr Müller hat dann die Aufgabe zu entscheiden, wer die begrenzten Plätze an den Partnerunis ergattert.
Mit dem Wunsch nach Rom zu gehen, war ich ein Exot und so habe ich auch in einem Gespräch mit Müller nach einer Vorlesung mit einem Augenzwinkern vermittelt bekommen, dass ich mir keine große Sorgen machen soll, aber bitte trotzdem was schönes als “Motivation” schreiben solle.
Ergattert war bei mir letztlich also relativ, denn in der ganzen bayreuther Physik gab es meines Wissens nach 3 Bewerbende für Erasmus und in meinem ganzen Jahrgang war ich der einzige. Nach Rom wollte von den anderen zweien – was zu erwarten war – keiner. Demnach war der Platz für mich sicher.
In anderen Studiengängen läuft es es leider teilweise ganz anders ab. Da kann die Nachfrage nach Erasmus Plätzen deutlich höher als das Angebot sein und somit muss man sich fast darum prügeln. Ergo man sollte sich hier mit seiner Bewerbung auf jeden Fall nicht zu wenig Mühe geben und gute Noten schaden sicherlich auch nicht. Worauf jetzt besonders viel Wert gelegt wird, weiß ich leider nicht.
3. Finanzierung
Das Thema, was uns alle immer interessiert, ist das Geld, was aber alles andere als ein Geheimnis und im Internet schnell nachzulesen ist. Ich persönlich habe mich davor aber auch nicht sonderlich informiert und war positiv überrascht, als uns bei einer Veranstaltung die Fakten genannt wurden. Hier eine kleine Zusammenfassung:
Insgesamt werden 12 Monate pro Studienabschnitt (Bachelor, Master, PhD). Dabei werden die Studiengebühren an der Gast-Uni übernommen und zusätzlich erhält man die tagesgenau errechnete, einkommensunabhängige Erasmus Förderung, dessen Höhe vor Allem vom Land, aber auch von anderen Faktoren abhängig ist. Dieses Geld darf man im Gegensatz zum Bafög zu 100% behalten.
Es gibt 3 verschiedene Ländergruppen, die nach Lebenshaltungskosten sortiert sind. Mein Land Italien ist wie viele andere westeuropäische Länder in der Gruppe 2 mit 540€ monatlich (Skandinavische Länder und ähnliches: Gruppe 1 mit 600€, Osteuropäische Länder: Gruppe 3 mit 490€).
Zusätzlich gibt es verschiedene Top-Ups:
- An-/abreise mit “grünem Verkehrsmittel” (Bus, Bahn,…): je 50€ pauschal
- Social Top-Up von +250€ monatlich für Menschen mit
- chronischen Krankheiten bzw. Schwerbehinderung
- dauerhafte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
- Kindern
- nicht-Akademiker Eltern
Stand 2023/24. Die Genauen Beträge werden sich immer mal wieder ändern.
Beim letzten Punkt wurde ich hellhörig und ich denke, keine studierten Eltern zu haben, wird auch im Allgemeinen hiervon noch die am häufigsten zutreffende Situation sein. Zunächst fand ich das Kriterium ein bisschen fragwürdig, aber anscheinend ist es wirklich so, dass Studierende, dessen Eltern nicht schon selbst studiert haben, seltener einen Auslandsaufenthalt in Erwägung ziehen. Deswegen möchte das Erasmus + Programm diese Studierenden durch den finanziellen Anreiz ermutigen, den Schritt ins Ausland zu wagen.
Nach Adam Riese kam ich dann auf jeden Fall auf 790€ monatlich, die mich in Rom erwarten. Zwar heißt es offiziell, dass man allein mit der Erasmus-Förderung nicht rechnen soll auszukommen, aber mithilfe des Social Top-Ups scheint das gar nicht mehr soo unrealistisch, vor Allem wenn man das Kindergeld auch noch berücksichtigt.
Unterm Strich bedeutet das Auslandssemester also wahrscheinlich für den Großteil keinen kleineren Geldbeutel als davor, wenn nicht sogar einen größeren, welchen man dann aber irgendwie auch wieder braucht – Eine faire Sache meiner Meinung nach.
Als letzten Notnagel kann man es auch mit dem Bafög versuchen. Da ich mir die Schlacht mit der Bürokratie schon zweimal davor angetan habe, fühlte ich mich dazu bereit erneut in den Kampf gegen das Bafög-Amt zu ziehen. Das kann man theoretisch machen, sobald man die Zusage der Heimatinstitution hat.
Außerdem ist mir zu Ohren gekommen dass ein Teil der Erasmus Förderung nicht angerechnet wird. Zudem sollen auch die Social Top-Ups nicht angerechnet werden, was mir in der Papierschlacht Trost und Hoffnung spendete. Leider habe ich bis auf eine lange Liste von nachzureichenden Dokumenten, durch die ich mich schon durchgeschlagen habe, keine Rückmeldung erhalten und ich warte noch auf den Bescheid.
Ich gebe zu: Ich mache mich bisschen über die Bürokratie lustig, möchte aber an dieser Stelle auf jeden Fall dazu ermutigen es stets zu probieren, wenn der Hauch einer Chance besteht ein bisschen Geld von Vater Staat zu bekommen.
4. Wohnungssuche
Nachdem man von der Heiminstitution angenommen wurde und sich dann auch bei der Gast-Uni erfolgreich angemeldet hat, ist man safe. Leider ist dann schon das nächste ungute Gefühl im Hinterkopf: Wo werde ich eigentlich wohnen?
Wenn man Glück hat, gibt es günstige Studentenwohnheime oder ähnliches, die von der Uni angeboten werden. In meinem Fall war jedoch weder Preis, noch Lage günstig. Etwa 700€ hätte ich für ein Zimmer im Uni-Eigenen Wohnheim gezahlt, was zwar super modern wäre und nur einen Sprung von den Hörsälen entfernt wäre, aber da wäre dann auch schon das nächstes Problem: Der Campus meiner Universität liegt ca. eine Stunde mit den Öffis vom Stadtzentrum entfernt. Mann muss sogar noch einen Bus nehmen, nachdem man mit der Metro an der Endstation angekommen ist…
Hiermit kann man die obige Frage auf einer ganz anderen Ebene interpretieren. Will ich nun lieber im Stadtzentrum oder in Uni-Nähe wohnen? Zumindest war ich mir sicher, dass ich gerne mit italienischen Muttersprachler*innen zusammenwohnen würde , um möglichst viel Kontakt zu Einheimischen zu haben.
Keine einfache Problematik also. Deshalb holte ich mir Rat von Studierenden ein, die schon im Jahr davor mit Erasmus in Rom waren. Jene haben mir die Stadtmitte ans Herz gelegt, da befreundete Erasmus Studierende der Tor Vergata (meiner Gast-Uni) lieber zentral als in der Peripherie gewohnt hätten. Außerdem lohne es sich so lange mit der Wohnungssuche zu warten, bis ausreichend Inserate für den gewünschten Zeitraum online sind, was erst ein paar Monate im Vornherein der Fall ist. Sonst solle ich viel Geduld mitbringen, um in der ewigen Stadt wohnungstechnisch fündig zu werden.
Mit diesen Informationen bewaffnet suchte ich also zwischen Zentrum und Uni entlang der Metro-Linie nach Angeboten von Zimmern auf diversen Seiten. Damit meine ich auch wirklich diverse Seiten. Ich hätte niemals gedacht, dass mein Facebook Account noch zu etwas gut sein könnte, aber anscheinend finden über diese vermeintlich obsolete Plattform noch einige Wohnungsvermittlungen vor Allem unter Erasmus Studierenden statt.
Auf “Scam” muss man aber überall aufpassen! Am Besten also kein Geld senden, bevor man sich sicher gehen kann, dass das Inserat kein Fake ist.
Das ist beim Auslandssemester besonders schwierig, weswegen Kontakte, wie die eben erwähnten Gold wert sein können. Ohne Empfehlungen für bestimmte Vermieter ist es natürlich nicht unmöglich, was zu finden aber viele bevorzugen dann doch das Studentenwohnheim.
Neben Facebook habe ich noch Seiten, wie erasmusu.com oder uniplaces.com, die speziell für Kurzaufenthalte ausgerichtet sind und idealista.it eine “normalen” italienischen Immobilienseite herangezogen. Nach einem WG-Gesucht-Äquivalent suchte ich vergebens. Die Vermittlung in Italien (und auch in Frankreich, wie ich mit bekommen habe) erfolgt anscheinend eher über den Vermieter. Etwas schade wie ich finde, weil man so seine zukünftigen Mitbewohner*innen eigentlich nicht kennenlernt.
Naja, letztendlich dachte ich mir dann: “Ich bin einfach froh, wenn ich ein Dach über dem Kopf habe”, und ich hatte ja noch ein Ass im Ärmel. Die oben erwähnten Kontakte konnten mir leider nicht weiter helfen aber da gab es noch jemand anderen: Eine römische Studentin, die im vergangenen Wintersemester (also meinem 3. Semester) ein Erasmus in Bayreuth gemacht hat. Ich hatte das Glück sie beim italienisch-Stammtisch kennenzulernen und das war meine erste und einzige Möglichkeit, jemanden vor Ort zu kennen, der sich eine Wohnung für mich besichtigen kann. Das war für mich ein Game Changer.
Nach etwa einem Monat regelmäßigem Stöbern auf den oben erwähnten Seiten hatte ich eine passende Anzeige auf idealista gefunden und meine römische Unterstützung, für die ich sehr dankbar bin, konnte zu einer Wohnungsbesichtigung kommen, sodass es sich am Ende mit dem Zimmer ausging. Klappe zu, Affe tot!
Für meine Zeit in Rom wird ein Zimmer in einer 4er WG in der Nähe des Hauptbahnhofs meine bleibe sein. Meine Mitbewohner sind zwei Italiener, davon ein 33 jähriger Schauspieler und der 27 jährige Eigentümer, und ein chinesischer Doktorand auch etwa 30. Klar hätte ich auch nichts gegen gleichaltrige gehabt, aber so wählerisch wusste ich von Anfang an, dass ich nicht sein kann. Ich war einfach so verdammt froh, dass sich das Thema Wohnungssuche erledigt hatte.
5. Kurswahl – Learning Agreement
Wer noch nie ein Erasmus Semester gemacht, dem wird das Learning Agreement (LA) nichts sagen. Es klingt aber furchteinflößender als es ist. Letztlich kriegt man ja das Geld nicht dafür, dass man Eier schaukelt, sondern man sollte Kurse belegen und auch bestehen. Das wird im LA festgelegt.
Die hier erfolgte Auswahl darf und wird sich wahrscheinlich noch ändern. Es geht vor Allem darum zu beweisen, dass man sich schonmal mit den angebotenen Kursen auseinandergesetzt hat.
20 ECTS sind hier als Mindestgrenze veranschlagt, welche man zumindest planmäßig nicht unterschreiten sollte – vorausgesetzt man möchte das Geld. Falls eine Prüfung nicht bestanden wird, ist das aber kein Weltuntergang. Mit einer adäquaten Begründung (z.B. Sprachbarriere) lässt sich das International Office besänftigen und man muss nicht um sein Geld bangen.
Jedenfalls hat man die Qual der Kurswahl, wobei schnell die Frage aufkommt, welche man da jetzt nehmen soll. Sollen sie auf Englisch sein? Will ich mir sie anrechnen lassen können? Wie herausfordernd sollen sie sein?
Auf Frage 1 lässt sich schnell antworten: Wer seine Sprachkenntnisse verbessern will, sollte wohl eher mal einen Kurs in der Landessprache ausprobieren. Dafür habe auch ich mich bei all meinen Kursen entschieden – stand jetzt.
Ich suche eher die sprachliche, als die akademische Herausforderung bei den Kursen. Schließlich möchte ich auch viel Freizeit haben, um die römische bzw. italienische Kultur und das Leben dort zu entdecken und nicht jeden Tag im Zimmer büffeln. Ich habe auch kaum etwas an Kursen gefunden, was mir angerechnet werden könnte, unter anderem auch weil ich mich akademisch nicht auf sonderbar schweres Terrain begeben möchte. Deswegen entschied ich mich für kleinere interessante Wahlfächer, wie “Teilchenbeschleuniger” oder “Astrophysik”. Zumindest “Teilchenbeschleuniger” ist nichts, was in Bayreuth angeboten wird, weswegen ich dieses Angebot ausnutzen wollte.
Schließlich wählte ich noch einen mathematischem Kurs, welcher für mich fachlich eher als Wiederholung angedacht ist, womit dann die 20 ECTS erreicht waren.
…und hier bin ich
Wenn ich diese Zeilen schreibe bin ich gerade in Rom angekommen. Den größten Teil der Vorbereitung habe ich hinter mir gelassen und nur ab und zu müssen irgendwo irgendwelche Dokumente verschickt oder hochgeladen werden. Ich habe der Universität und der Stadt schon mal Hallo gesagt und ich muss zugeben, dass ich von der Metropole zunächst ein wenig erschlagen wurde. Etwas eingeschüchtert haben mich die Massen (und vor Allem der Tourismus) schon. Das ist man aus Bayreuth einfach nicht gewöhnt.
Ich bin gespannt, wie lange ich brauche, um mich zurechtzufinden, aber die erste Woche Uni steht ja noch bevor. Ich bin guter Dinge.