Auf meinem Blog habe ich schon sehr oft Routinen erwähnt und sie dabei förmlich angepriesen. Jedoch ist mir in den letzten Wochen immer häufiger aufgefallen, dass gleiche Abläufe zwar Ordnung, Sicherheit, etc. schaffen, aber sie alleine das Leben für mich nicht Lebenswert machen. Insbesondere habe ich das in den Abendstunden gemerkt, die über die Zeit hinweg immer ähnlicher und damit austauschbar geworden sind.
Aber sollte jetzt wirklich jeder Abend anders gestaltet werden, oder reicht nicht das Wochenende für die Abenteuer des Lebens und wann lohnt es sich dabei bewusst aus der eigenen Struktur auszubrechen?
Meine Story
Seitdem ich das Studium begonnen habe, befinde ich mich theoretisch in einer 40 Stunden Woche, die in Wirklichkeit aber mehr als das einnimmt, worüber ich mich nicht beschweren möchte, da ich diese Zeit ja gerne investiere. An den Wochentagen ist es dann so, dass ich irgendwann alles zu Erledigende getan oder keine Lust mehr habe diese Dinge zu erledigen.
Das löst dann oft die Gewohnheit aus, die Gitarre in die Hand zu nehmen und ein bisschen Musik zu machen, worüber ich auch sehr froh bin. Der Rest des Abends hat zwar keine 100%ig feste Routine, setzt sich aber oft aus ähnlichen Aktivitäten, wie YouTube, Netflix und Co zusammen.
Hier habe ich mir dann schon die Frage gestellt, ob ich mich an so einen fest geregelten Ablauf des Abends halten soll oder ob das nicht dem Paradebeispiel eines langweiligen Lebens entspricht.
Lange habe ich hin und her gerungen, bin aber jetzt erstmal zum Entschluss gekommen, dass ich eine feste Routine unter der Woche durchaus zulassen möchte. Aber wie bin ich zu dieser Entscheidung gekommen?
FOMO im „langweiligen“ Alltag
Oft sehen wir die Instagram Posts, die von abenteuerlichen Geschichten erzählen, während wir entspannt am Abend auf der Couch sitzen und uns vielleicht fragen, warum wir gerade nicht draußen sind und etwas erleben. Dabei ist es bei allen Sozialen Plattformen bekannterweise so, dass nur das eine Prozent aus dem Leben geteilt wird, wo etwas Besonderes passiert. FOMO (Fear of missing out) zu bekommen ist hier auf jeden Fall menschlich. Jedoch lohnt es sich mal gedanklich hinter die Kulissen zu begeben mit dem Wissen, dass eigentlich jeder nach einem alltäglichen Ablauf lebt und es nur sehr selten dazu aufregende Storys zu erzählen gibt.
Demnach ist es meiner Meinung nach wichtig an den alltäglichen Dingen Freude zu finden und nicht immer nach dem superaußergewöhnlichen Leben zu streben. Die meisten Tage, vor allem unter der Woche sind nun mal ähnlich, woran wir nur bedingt etwas ändern können. Es gilt also diese alltäglichen Dinge zu schätzen und ihre Schönheit wiederzuentdecken. Gebracht wurde ich auf diese Idee von diesem YouTube Video von Lana Blakely, wobei ich nur herzlichst empfehlen kann es anzuschauen.
Aber heißt das jetzt, dass alle 365 Jahre des Jahres gleich aussehen und man dabei auch noch Gefallen finden soll?
Logischerweise Nein, denn das wäre nicht das Leben das ich und wahrscheinlich viele andere nicht führen möchten.
Abenteuerzeit
Am lebendigsten fühle ich mich, wenn ich etwas Neues, aufregendes vielleicht sogar unerwartetes erlebe. Das macht das Leben zumindest meiner Meinung nach Lebenswert. Aber wann kommt man denn mal dazu?
Auch ich denke da zunächst an den Urlaub. Aber nicht nur 30 Tage im Jahr hat man die Chance Abenteuer zu erleben. Die meisten Wochenenden können dazu genutzt werden einmalige Erinnerungen zu schaffen, was wir vielleicht manchmal vergessen. Selbst die Entscheidung unter der Woche doch ausnahmsweise nochmal weg statt ins Bett zu gehen, kann zu einem unvergesslichen Erlebnis führen. Abenteuer sind nie da, wo man sie erwartet, weswegen ich dazu appellieren will die Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich schon mal ergeben. Hier würde selbst ich meine hochgelobten Routinen über Bord werfen, und das soll mal was heißen.
Gute Geschichten lassen sich nur erzählen, wenn man sich dafür entscheidet diese Geschichten zu erleben. Ein Buch, was diesbezüglich meine Perspektive auf das Leben, wie ich meine zum Positiven verändert hat, war A Million Miles in a Thousand Years von Donald Miller, der hier das Leben mit einem Film vergleicht und daran erinnert, dass wir selbst die Regie in unserem eigenen „Film des Lebens“ führen, was wir nicht vergessen, sondern lieber nutzen sollten.
Die Lösung liegt wie so oft dazwischen
Logischerweise wird es nicht so sein, dass jeden Tag ein neues Abenteuer vor der Tür steht. Das wäre ja auch schade, weil diese Erlebnisse sonst nicht so besonders wären. Deswegen habe ich auch versucht auf die Schönheit des „normalen“ Lebens aufmerksam zu machen. Ich hoffe ich konnte Impulse in beide Richtungen setzen, sodass der Alltag wieder geliebt und die Chancen für Abenteuer ergriffen werden können.