Zeit

Wohin mit der ganzen Zeit?

Nach dem Abi steht einem so viel Zeit wie schon lange nicht mehr zur freien Verfügung.

Auch für mich war es eine Umstellung vom Schulalltag zum jetzigen, wobei durch Corona der Unterschied vom Homeschooling und jetzt nicht so groß ist, wie es bei anderen Jahrgängen war. Trotzdem sind es jetzt viel weniger Dinge, die jetzt im Hinterkopf sind und darauf warten, erledigt zu werden.

Klar gibt es noch sowas wie Immatrikulation, Bafög und WG Suche beispielsweise, aber diese Sachen nehmen auch nicht den ganzen Tag ein.

Es kann wirklich überwältigend und einschüchternd sein plötzlich die Macht über so viel Zeit zu haben.

Endlich kann ich tun was ich will, aber was will ich eigentlich? Will ich den ganzen Tag Netflix schauen oder auf Social Media abhängen? Oder eine neue Sprache ein Instrument oder sonst eine Fähigkeit lernen?

Ich möchte Netflix, YouTube, Instagram, TikTok, Snapchat und co. nicht verteufeln. Sie haben ihre Daseinsberechtigung und sind heutzutage oft eine Quelle der Inspiration.

Jedoch können sie auch echte Zeitfresser sein und uns davon abhalten die Dinge zu tun, auf die wir durch Social Media selbst erst gekommen sind. Am Ende fehlt der Platz für andere wichtige Aspekte im Leben, wie qualitativ hochwertige Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, die man eventuell ab Oktober deutlich seltener sehen wird.

Mittlerweile ist diese „Periode der Freizeit“ für die Meisten und auch bald für mich vorbei und ich frage mich, ob ich die Zeit genutzt habe. Ich denke, dass es sehr schwer ist von 0 auf 100 plötzlich Beschäftigung für den ganzen Tag zu finden.

Deswegen bin ich froh, dass ich nicht 3 Monate lang durchgehend in einen Bildschirm geschaut habe. Ich muss aber zugeben, dass es heutzutage echt eine Herausforderung sein kann, vom Handy oder PC wegzukommen. Ich musste mich also auch oft aktiv daran erinnern etwas anderes zu tun, um nicht den ganzen Tag im Zimmer zu verbringen.

Um dem Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit zu entgehen muss man nicht den ganzen Tag von Morgens bis Abends durchplanen. Mir hat es jedoch geholfen eine Morgenroutine zu etablieren, um ein bisschen Struktur in die ersten Stunden des Alltags zu bekommen.

Ein Beispiel von meiner Wenigkeit:

  1. Bett machen
  2. Zähne Putzen
  3. Meditieren
  4. Tagebuch schreiben
  5. Lesen
  6. Frühstücken

Danach versuche ich noch die wichtigste Sache auf der To-do Liste zu erledigen, dass ich behaupten kann, ich hätte etwas sinnvolles an dem Tag getan.

Es ist alles andere als eine „Muster-Morgenroutine“. Sowas ist natürlich sehr individuell.

Man könnte morgens beispielsweise auch Sport machen, was ich mir auch schon häufiger überlegt habe in Angriff zu nehmen, wenn ich nach Bayreuth ziehe. Da kann man wirklich einfach das machen, was einem wichtig ist.

Wen das Thema Habits näher interessiert, dem kann ich das Buch „Atomic Habits“ (auf deutsch: „Die 1%-Methode“) von James Clear empfehlen. Es ist alles andere als ein Geheimtipp, sondern eher Grundwissen für jeden, der etwas für Persönlichkeitsentwicklung übrig hat. Die positive Kritik spricht für sich.

Jetzt wieder back to the topic. Man kann natürlich nicht den ganzen Tag mit Habits füllen. Jedoch können sie ein Schlüssel dazu sein, endlich die Dinge zu tun, die man eigentlich will.

Beispielsweise das Habit, am Abend eine To-do (oder Might-do) -Liste zu schreiben. Wenn man dann am Nächsten Tag mal wieder nicht weiß, was man tun soll, kann man einen Blick auf die Liste werfen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder zum Handy greift und wieder in alte Muster fällt.

Auf der Liste müssen nicht nur klassische Aufgaben stehen. Ich erinnere mich auch gerne mal daran, Freundschaften zu pflegen. Deswegen steht auf meinem Collegeblock auch ab und zu mal „XY anschreiben“. Dadurch ist es dann zu schönen und erfüllenden Zusammenkünften gekommen, die es sonst nicht gegeben hätte.

Egal wie viel Zeit man zur Verfügung hat. Am Ende macht es immer Sinn sich darüber Gedanken zu machen, wie man diese Zeit denn Sinnvoll nutzen kann und will. Dazu muss man kein Abiturient mit 24h Freizeit am Tag sein.

Die meisten Menschen werden wohl eher 5 Tage die Woche von 8 bis 5 arbeiten. Hier ist die Freizeit also noch wertvoller, weswegen ich daran erinnern will, dass Zeit etwas ist, was man niemals wieder zurückholen kann. Ist sie einmal vergangen, bleibt sie das auch für immer.

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