Neues Semester, neues Glück – oder doch nur neuer Stress? Die ersten zwei Woche des ersten Semesters sind vorüber und ich finde mich wieder in einer Schlacht mit mir und meinen Ansprüchen ans Studentenleben.
Die erste Woche
Die ersten Tage wieder an der Uni waren eigentlich ganz nice. In den Vorlesungen wurde so gut wie ausschließlich über Orga und so geredet. Da war es auch nicht so schlimm, dass man es sich in den Ferien abtrainiert hat sich lange zu konzentrieren.
Außerdem habe ich auch die Gelegenheit genutzt mal spontan etwas zu unternehmen und so fand ich mich eines Abends in einer mir bisher unbekannten WG wieder und hatte die Gelegenheit neue Leute kennenzulernen.
Bis dahin dachte ich “Yeah!” Dieses Semester wird anders und ich mache nicht so ein Drama aus den Übungsblättern und genieße stattdessen das Studentenleben. Naja das Leben ist eben nicht immer so einfach, wie man es sich vorstellt.
Stress – Welcome back!
Ich wünschte ich könnte das neue Semester mit einem positiveren Thema beginnen aber es ist einfach eine never ending story…
Die Erste Woche war wie eben erwähnt noch halbwegs entspannt. Dann ging es aber langsam mit den ersten Übungsblättern los, die auf ihre Bearbeitung warteten. Zunächst war ich der Überzeugung, die Aufgaben dieses Semester etwas routinierter angehen lassen zu können ohne direkt Panik vor der Abgabe zu bekommen, aber spätestens in der zweiten Woche war mir klar, dass das definitiv nicht der Fall ist. Da liegt wohl noch etwas Arbeit vor mir, um einen gesunden Umgang mit den Übungsblättern zu finden.
Als nämlich ein Blatt nach dem nächsten Online gestellt wurde, sehnte ich mich wieder nach einer Struktur, sprich einem Plan, der mir sagt wann ich welches Blatt zu machen habe, sodass ich mir sagen kann: “Alles ist unter Kontrolle!”. Das gleiche habe ich schon letztes Semester gemacht und so hoffte auch jetzt, den Workload mit dieser Strategie bewältigen zu können. Jedoch hat dieser Lernplan einen Haken, bzw. ich bin einfach zu dumm um damit umzugehen.
Sobald ich nicht mehr im Plan bin, bekomme ich nämlich wieder Panik und leider ist es ziemlich vorprogrammiert, dass man nicht immer alles so schafft, wie man es sich vorher ausgerechnet hat. Ich habe nämlich (wieder) gemerkt, dass es unmöglich ist alle Universitären ”Hausaufgaben”, die man machen könnte (darunter zählt auch sowas wie Vorlesung nacharbeiten etc.) gewissenhaft zu erledigen.
Beispiel Ich: Dieses Semester habe ich genauso wie letztes Semester 4 verschiedene Vorlesungen, für die jede Woche ein Übungsblatt zu bearbeiten wäre. Dazu kommt jetzt aber noch ein Praktikum, worauf man sich gleichzeitig Vorbereiten muss während man den Versuch des vorherigen Praktikumstages auswerten muss. Das ist alleine die Uni. Ist ja nicht so als hätte ich noch ein Leben außerhalb, welches ich gerne gestalten wollen würde.
Meine Lösungsansätze
Ich habe also realisiert, dass es absolut unmöglich ist überall immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Ich muss demnach lernen auf das ein oder andere Übungsblatt auf gut Deutsch scheißen zu können. Genauso wie es immer einen Lebensbereich gibt, der temporär vernachlässigt wird, kann auch in der Uni nicht immer auf alles Acht gegeben werden. Das ist natürlich viel einfacher gesagt als getan und es braucht viel Zeit bis es in Fleisch und Blut ist. Das wird wohl auch mich noch eine Weile beschäftigen.
Etwas, was ich hingegen direkt versucht habe in meine tägliche Routine aufzunehmen, war wieder das Meditieren anzufangen. Ich möchte mich mehr auf die Gegenwart konzentrieren, anstatt ständig an die Zukunft mit dem unendlichen Berg an Aufgaben zu denken. Meditieren hört sich immer nach so viel Hokuspokus an, aber zunächst ist es einfach dasitzen und sich auf das jetzt, bzw. seine Atmung zu konzentrieren. Klingt mal wieder einfacher als es ist, aber selbst, wenn ich es mal nicht schaffe komplett an nichts zu denken, hat das “Ein paar Mal tief durchatmen” gut getan.
Heimkommen und fertig sein. Das ist etwas was ich selten in meinem Alltag erlebte. Jetzt möchte ich das aber ändern und versuchen wirklich alles an großen Aufgaben in der Uni zu bearbeiten und dann zu Hause chillen zu können. Dazu soll mir die Uni-Bib zur Seite stehen. Bis jetzt war es nämlich eher so, dass
Eine letzte Sache ist noch ein kleiner Tipp, der mir geholfen hat. Nämlich am Ende der Dusche nochmal für kurze Zeit komplett auf Kalt zu drehen. Danach fühlte ich mich oft weniger von diesem dauerhaften Stress bedrückt.
Normal, aber nicht notwendig
Im ersten, zweiten oder sonst einem Semester sich zu sehr mit der Uni zu stressen scheint keine Seltenheit zu sein, denn soweit ich mich umgehört habe, erging es vielen so. Seinen Weg mit dem System der Hochschule zu finden dauert einfach seine Zeit, und ist deswegen alles andere als unnormal.
Wahrscheinlich sollte man aber früher oder später das Problem angreifen, indem man evaluiert, wie sehr der Stress denn überhaupt gerechtfertigt ist. So komme ich zumindest zu dem Schluss, dass die Anspannung meist nicht notwendig wäre.
Ich stelle mir also die Frage, was wirklich sinnvoll wäre zu erledigen und was nicht – und zwar immer wieder neu. Außerdem versuche ich mir öfter zu denken, dass das mit der Uni schon irgendwie wird, wenn ich gerade etwas mit Freunden oder Ähnliches mache. Last but not least will ich verinnerlichen, dass nicht 100%ig bearbeitete Übungsblätter kein Weltuntergang sind.
Mit diesen ganzen Werkzeugen möchte ich mich somit ein Stückchen weg vom Perfektionismus und hin zu einer lockeren Persönlichkeit bewegen, um dem Endgegner Stress die Stirn bieten zu können.